Sonnenschutz ist heute vielfältiger als je zuvor. Natürlich gibt es noch die klassische Gelenkarmmarkise oder die Jalousette. Aber wie diese heute hergestellt und für welche Einsatzmöglichkeiten, aus welchen Materialien und mit welchen Befestigungssystemen – ein nahezu unerschöpfliches Thema.

Außenjalousetten (ab einer Lamellenbreite von 50 mm spricht man von Raffstoren) werden in Stärken von 50, 60 oder 80 mm mit und ohne gebördelten Rand, mit Stangen, Schienen und Seilen – oder aber in Kombinationen aus den vorgenannten – als Pendelsicherungen, mit Schnurzug, Gurt oder Motor, montiert als Vorsatz oder Schienenmontage, mit Wand, Fenster oder Deckenlager……

Markisen können sein Scherenarmmarkisen, Gelenkarmmarkisen, Hülsenmarkisen, Kassettenmarkisen, Kastenmarkisen, Fenstermarkisen, Markisoletten, Vertikalmarkisen, Schrägmarkisen, Korbmarkisen, Gegenzuganlagen, Bogenmarkisen, Dreieckmarkisen, Trapezanlagen, Rundmarkisen,… es gibt nahezu für jeden Einsatzfall die richtige Markise.

Leider ist im Umkehrschluss die Möglichkeit der falschen Auswahl grösser als die der richtigen. Nur das ausführliche, offene Gespräch mit dem Kunden kann zur richtigen Auswahl führen, haben doch alle Konstruktionen Vor- und Nachteile. Zudem gibt es für jede Art noch eine Vielzahl von Modellen selbst innerhalb des gleichen Herstellerangebotes. Nicht von ungefähr hat der Industrieverband ITRS die Richtlinie zur technischen Beratung, zum Verkauf und zur Montage von Gelenkarmmarkisen für seine Mitglieder herausgegeben.

Zum Bereich Sonnenschutz gehören selbstverständlich auch Großlamellensysteme, seien sie feststehend oder beweglich. Nicht nur die Anordnung der meist elliptisch geformten doppelwandigen Lamellen auch deren Ausladung, Neigung , Position im Verhältnis zum Fenster sowie deren eigentliche Flügeltiefe müssen auf das jeweilige Bauvorhaben abgestimmt und die erzielte Abschattung in Übereinstimmung mit den entsprechenden Verordnungen ( z.B. Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten, Arbeitsstättenverordnung) und Richtlinien (Arbeitsstättenrichtlinien, Berufsgenossenschaftliche Richtlinien und Informationen etc.) gebracht werden. Ein oft heikles Unterfangen, sind doch die Bedingungen in den Übergangszeiten gänzlich verschieden zum Hochsommer. Auch die Ausrichtung des Gebäudes sowie die Verglasungswerte sind nach der geltenden Energieeinsparungsverordnung zu berücksichtigen. Die Vorfeldplanung und der Ausführungskontrolle kommt hier besondere Bedeutung zu.

Bei den gerichtsanhängigen Fällen, sind hier fast immer hohe Streitwerte einhergehend mit langwierigen Auseinandersetzungen zu erwarten. Einer der bislang höchsten Schadensfälle in meiner Gutachtenpraxis, betraf eine fehlerhaft geplante und ausgeführte Großlamellenanlage (wurde in 2012 leider durch Screenanlagen übertroffen).

Seit etwa 2010 sind zunehmend Sonnensegel zu beurteilen. Hier nicht nur die im Internet für vergleichsweise geringe Kosten angebotenen Anlagen sondern auch komplexe mit entsprechenden aerodynamischen Nachweisen versehene Anlagen.

Ein häufiger Streitpunkt, unabhängig vom gewählten System, ist die vorkommende Faltenbildung in der Bespannung.

Nachfolgende Information ist der Homepage des Markisenherstellers WEINOR, Köln auszugsweise entnommen

Wichtige Verbraucherinformation:

Produkteigenschaften von Markisentüchern Bundesverband Konfektion Technischer Textilien e. V. Worringer Straße 99, 40210 Düsseldorf

Markisentücher aus Acrylgewebe von Markisenherstellern sind Hochleistungsprodukte mit hoher Licht- und Farbbeständigkeit sowie einer fäulnishemmenden, wasser- und schmutzabweisenden Ausrüstung. Sie geben Ihnen viele Jahre sicheren und angenehmen Sonnenschutz.

Unabhängig von dem hohen Stand der Technik bei der Herstellung von Markisentüchern gibt es durch die Behandlung der Gewebe Erscheinungen, die unvermeidlich sind. Um Irritationen zu vermeiden, sollen wir Sie im Rahmen der Verbraucheraufklärung auf die nachstehenden Eigenschaften ausdrücklich hinweisen:

Knickfalten entstehen bei der Konfektion und beim Falten der Markisentücher. Dabei kann es, speziell bei hellen Farben, im Knick zu Oberflächeneffekten kommen, die im Gegenlicht dunkler wirken. Sie mindern den Wert und die Gebrauchstauglichkeit der Markise nicht.

Weissbruch sind helle Streifen, die bei der Verarbeitung entstehen und sich auch bei grösster Sorgfalt nicht immer völlig vermeiden lassen. Sie sind daher ebenfalls kein Reklamationsgrund.

Regenbeständigkeit: Acryl-Sonnenschutzmarkisen sind wasserabweisend imprägniert und halten bei einer Mindestneigung von 14° einem leichten, kurzen Regen stand. Bei stärkerem oder längerem Regen müssen Markisen eingefahren werden, um Schäden zu vermeiden. Nass eingerollte Markisen sind baldmöglichst zum Trocknen wieder auszufahren.

Welligkeit im Saum-, Naht- und Bahnenbereich entsteht durch Mehrfachlagen des Gewebes und unterschiedliche Wickelstärken auf der Tuchwelle. Dadurch entstehende Stoffspannungen können Welligkeiten (z.B. Waffel- oder Fischgrätmuster) auslösen.

Grundsätzlich treten diese Effekte in unterschiedlichen Stärken bei fast allen Markisentüchern auf. Sie mindern aber in keiner Weise die Qualität der Tücher.

Die einzige deutsche Markisentuchweberei die Schmitz-Werke in Emsdetten veröffentlichen hierzu folgendes

Markilux -Markisentücher

Tucheigenschaften über die der Kunde beim Kauf informiert sein muss

Bei genähten Tüchern ist die Anordnung der Nähte symmetrisch. Das sichert den störungsfreien Lauf der Markise und gibt einen optisch guten Anblick, denn gemusterte Tücher verlaufen an beiden Seiten gleichmäßig.

Der Volant ist immer rapportpassend zum Tuch, denn er wird aus demselben Stück geschnitten. Er läuft an beiden Seiten formgleich aus. Außerdem sind Volanthöhen und -tiefen auf den jeweiligen Streifenverlauf abgestimmt.

Das Gewebe der Tücher wurde auf modernsten Webmaschinen hergestellt, die eine hohe Fehlerfreiheit garantieren. Dreifache sorgfältige Kontrollen gewährleisten, dass nur funktionell einwandfreie Tücher zur Auslieferung gelangen.

Im Herstellungsverfahren begründete, nicht zu vermeidende kleine Unregelmässigkeiten wie KnotensteIlen, Fadenverdickungen und- verdünnungen, einzelner Fadenbruch sowie Welligkeiten, insbesondere an den Säumen und Mittelnähte können auftreten und sind nicht reklamationsberechtigt.

Die durch Faltung bei der Verarbeitung und Transport entstehenden Knickspuren erzeugen bei Gegenlicht Schattierungen, die nach dem Stand der heutigen Technik nicht zu vermeiden sind.

Wir verweisen in Zusammenhang dieser Abschnitte auf die Broschüre

„Das Markisentuch – Grenzen der Web- und Konfektionstechnik“,

Herausgeber: Bundesverband Kunststoff und Schwergewebekonfektion e.V. Düsseldorf, unter Mitarbeit von Schwerwebern und Markisenherstellern.

Breite Gelenkarmmarkisenanlagen haben zur Unterstützung der Tuchwelle ein Mittelstütz- oder Rolltexlager. Durch häufigen (bei automatischer Steuerung) und langen Gebrauch der Markisenanlagen ergeben sich im Bereich der Stützschalen/ Laufbänder Schmutzstreifen, die von Staub und Schmutz herrühren, der sich auf dem Tuch abgelagert hat.

Wir garantieren, dass alle vorgenannten Erscheinungen die Lebensdauer und die Laufeigenschaften der Markise nicht beeinträchtigt.

Allerdings kann es durch starke Reibung im Bereich der Stützschalen/ Laufbänder zu erhöhtem Tuchverschleiß kommen.

In 2015 wurde von mir seit langem erstmals auch wieder zur thermischen Belastbarkeit von PVC-beschichteten Tüchern ausgeführt. Wenn man die am Markt erhältlichen Farbstellungen, die Berechnungsvorgaben der Normen sowie den Erweichungspunkt von PVC gleichermaßen berücksichtigt, wäre dies eigentlich schon wesentlich früher zu erwarten gewesen.

 

Sachverständigenbüro  Dipl.Ing. Gerd-Joachim Müller  Messeturm 9.Etage 60308 Frankfurt   +49 [0]172 6905226

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