Überdurchschnittlich häufig sind Fehler im Bereich der Ansteuerung, der Steuerungsprogrammierung bzw. deren Auslegung  für Schäden an Sonnenschutzanlagen verantwortlich bzw. Streitauslösend.

Allen anderen Problemen voran, ist die fehlerhafte Einstellung der Windgrenzwerte zu benennen. Am Sensor wird eine Windgeschwindigkeit gemessen, diese ist allerdings nicht der am Behang wirkenden Last gleichzusetzen.

Bei Winden aus Nord-West wird der Südlich liegende Sonnenschutz kaum belastet. Die auf der Nord-Westseite liegenden Anlagen hingegen deutlich. Im Flachdach- und/oder Eckbereich wirken je nach Gebäudegeometrie bis zur 4-fachen der am freistehenden Windsensor gemessenen Windgeschwindigkeiten. Gleiches kann durch benachbarte Gebäude infolge einer entstehenden Düsenwirkung verursacht werden.  Aber auch durch Aufwinde insbesondere bei höheren Gebäuden, bei aus der Fassade auskragenden Bauteilen oder aber  auch auf Anhöhen liegenden Gebäuden sind derartige Windgeschwindigkeitserhöhungen vorhanden und unbedingt zu berücksichtigen.

Damit nicht alle Sonnenschutzanlagen bereits bei minimalen Windgeschwindigkeiten eingefahren werden müssen, sind entsprechende Systeme mit Sektorenbildung vergleichsweise günstig verfügbar. Hierbei wird die Windrichtung, der Sonnenstand aber auch die Lage des einzelnen Behangs am Gebäude berücksichtigt.

Einer sinnvollen und auf das Gebäude, dessen Lage und Ausrichtung, der Umgebungsbebauung aber auch dem gewählten Sonnenschutz entsprechende Steuerungsauswahl und -konzeption wächst daher zunehmend eine immer höhere Bedeutung zu.

Hierbei werden zunehmend auch aufwendige knx-Lösungen mit einer schönen optischen Gebäude- und Systemdarstellung, aber falscher Windlastprogrammierung auffällig und letztlich als Sanierungsbedürftig eingestuft. Dies müsste nicht sein, ist aber offensichtlich die Folge von einer fehlenden Gewerkeabstimmung. Hier wäre der Sonnenschutztechniker, der Elektriker aber auch der Programmierer der Anlage zeitgleich sich abstimmend gefragt.

 

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