Bei den Wintergartenmarkisen wird das Markisentuch, im Gegensatz zur konventionellen Gelenkarmmarkise, nicht durch die unter Spannung stehenden Gelenklarme, sondern durch ein in seitlichen Laufschienen nach vorne laufendes und dort umgelenktes Seil/Gurt/Kette herausgezogen.
Die Kinematik von Gegenzuganlagen und der innerhalb der Anlage wirkende Spannungs- und Kräfteverlauf unterscheidet sich daher deutlich von konventionellen Markisenanlagen.
Bestimmungsgemäß wird nur die Tuchwelle über den Motor angetrieben. Hierbei wird die Welle vom Motor, sofern dieser auf der rechten Anlagenseite angebracht ist, aus gesehen rechtsdrehend gedreht um die von oben ablaufende Bespannung in Ausfallrichtung freizugeben.
Gleichzeitig wird das ebenfalls auf der Welle befindliche Gegenzugseil oder Gurt von unten auf die Welle laufend aufgewickelt und somit gleichzeitig angezogen.
Das Seil/Gurt selbst wird von der Welle aus über die Laufschienen zur Laufschienenspitze und dort über ein Rollensystem zurück zum Ausfallprofil geleitet. Dort greift das Zugseil/Gurt am Ausfallprofil an und zieht beim Abwickeln der Bespannung diese in Ausfallrichtung. Daher rührt die Bezeichnung Gegenzuganlage.
Bestimmungsgemäß werden die Tuchspannungen in den Nähten, hier liegt das Tuch doppelt, konzentriert. Es sind dies daher die am stärksten belasteten Bereiche des Tuches.
Da die Gurte/Seile eine vom Tuchdurchmesser abweichende Materialstärke haben rollen diese je Wellenumdrehung mehr oder weniger stark auf. Je Umdrehung an der Welle wird eine Länge von Phi x Durchmesser aufgewickelt. Aus den unterschiedlichen Materialstärken zwischen Tuch und Gurt/Seil ergibt sich somit zwingend die Notwendigkeit den durch die unterschiedlichen Durchmesser entstehenden Versatz der Einzugslänge auszugleichen.
Dies geschieht durch ein zwischengeschaltetes Spannelement meist in Form einer Feder oder Gasdruckdämpfers. Hierbei sorgt dieses für den Längenausgleich zwischen Tuch und Gurt/Seil.
Die Spannelemente werden dergestalt vorgespannt, dass Gegenzuganlagen bestimmungsgemäß während der gesamten Bewegung und in nahezu jeder Tuchstellung unter fast konstanter Spannung stehen.
Gegenzuganlagen widerstehen bauartbedingt höheren Windlasten und werden in größeren Ausfallgrößen angeboten.
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